Unsere nominierten Künstler*innen für den Deutschen Fernsehpreis 2023

Nominierung Deutscher Fernsehpreis Kleefeld, Ofczarek, Peschlow

Bester Schauspieler

Matthias Brandt für „King of Stonks“

Die Macher von „King of Stonks“ wollten eine Geschichte „über Arschlöcher in einer Welt voller Arschlöcher“ erzählen. Und genau diese gnadenlose Prämisse hat Matthias Brandt in der Rolle eines größenwahnsinnigen Startup-CEO bis in jedes dramaturgische Detail verinnerlicht. Um sein wertloses Unternehmen Cable Cash an die Spitze der Finanzbranche zu bringen, lügt und intrigiert er meisterlich und bleibt dabei doch nur eine faszinierende Witzfigur – ob als Börsenhai am Party-Pool oder Prinz Karneval in Strumpfhosen.

Matthias Matschke für „Wir sind die Meyers“

Was ist eigentlich typisch deutsch? Der Name Meier zum Beispiel. Und obendrein Jammern, Nörgeln und Besserwissen. Matthias Matschke bringt die zeitgeistige Zustandsbeschreibung des teutonischen Nationalcharakters satirisch auf den Punkt. Ob als „knackiger Paarmasseur“ Ron Meier, Spitzenpolitiker Christian F. Meier oder Grillmaster Frank Meier – das ist nuanciert beobachtet, perfekt gespielt und ganz einfach wahnsinnig lustig.

Thomas Schubert für „King of Stonks“

Thomas Schubert gibt Felix Armand, die rechte Hand von Matthias Brandts narzisstischem Magnus Cramer. Mit einem nicht gerade starken Selbstvertrauen gesegnet, versucht er im Schatten seines selbstherrlichen Kompagnons das betrügerische Finanzunternehmen Cable Cash gegen alle Widerstände doch noch zu retten. Schuberts Einfühlungsvermögen, seine unbändige Spielfreude und sein perfektes Timing bilden die Grundlage für große tragikomische Momente.

Bester Fernsehfilm

Ramstein – Das durchstoßene Herz
mit Alina Stiegler und Elisa Schlott
Regie: Kai Wessel
Casting: Karimah El-Giamal

Es ist eine der größten Luftfahrtkatastrophen der alten Bundesrepublik: Im August 1988 kollidieren während einer Flugschau im rheinland-pfälzischen Ramstein drei Düsenjets. 70 Menschen werden getötet und tausende verletzt. Welche Wunden und Traumata hat die Tragödie hinterlassen? Davon erzählt eindringlich „Ramstein – Das durchstoßene Herz“. Der Film führt die schicksalhaften Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit großer Empathie für Betroffene und Angehörige vor Augen.

So laut Du kannst
mit Friederike Becht
Regie: Esther Bialas
Casting: Marion Haack

Vor dem Hintergrund eines wahren Falles macht „So laut du kannst“ die brutalen Abgründe gesellschaftlich weiterhin viel zu häufig akzeptierter Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern spürbar. Der Film erzählt von einer jungen Frau, die versucht, die Vergewaltigung ihrer Freundin aufzuklären und dabei auf unfassbare Widerstände stößt. Auch das Opfer selbst sperrt sich. Nicht zuletzt das intensive Spiel von Friederike Becht und Nina Gummich geht unter die Haut.

Bester Mehrteiler

Gestern waren wir noch Kinder
mit Damian Hardung
Regie: Nina Wolfrum
Casting: Silke Koch und Jacqueline Rietz

Die vermeintlich heile Familienwelt liegt plötzlich in Scherben, als Peter Klettmann (Torben Liebrecht) seine Frau Anna (Maria Simon) an deren 44. Geburtstag umbringt. Was den Anwalt zu dieser unfassbaren Tat getrieben und was ein Ereignis aus seiner Abiturzeit damit zu tun hat, zeichnet das Drama ebenso sensibel wie hochspannend nach. Nicht zuletzt aufgrund des hervorragend zusammengestellten Casts gelingt auch der Wechsel zwischen den zwei Zeitebenen in der Erzählung vollauf überzeugend.

Beste Drama-Serie

Die Kaiserin
mit Melika Foroutan, Elisa Schlott und Vladimir Korneev
Regie: Katrin Gebbe und Florian Cossen
Casting: Daniela Tolkien

Natürlich steht auch in dieser „Sisi“-Verfilmung die berühmte Liebesgeschichte zwischen der bayerischen Herzogin Elisabeth (Devrim Lingnau) und dem österreichischen Kaiser Franz Joseph (Philip Froissant) im Vordergrund. Doch neben aller Romantik nimmt sich die erste Staffel auch die Zeit, ausführlich und durchaus spannend erzählt auf die politischen Herausforderungen im Umfeld des jungen Monarchen einzugehen. Daraus entsteht ein stimmiges Gesamtbild, garniert mit einem ausgewogenen Mix aus Humor und Erotik.

Kleo
mit Dimitrij Schaad und Zethphan Smith-Gneist
Bildgestaltung: Martin Langer
Regie: Viviane Andereggen und Jano Ben Chaabane
Casting: Karen Wendland

Zu DDR-Zeiten war Kleo Straub (Jella Haase) Auftragsmörderin der Stasi, landete aber plötzlich unter dubiosen Umständen im Gefängnis. Nach der Wende kommt sie frei und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Dieser wird mit viel Action und schwarzem Humor in Szene gesetzt. Schrill-poppige Farben und nostalgische Musik untermalen das Geschehen, in dem die kindliche, aber gnadenlose Killerin eine beeindruckende Hauptfigur abgibt. Deutsch-deutsche Geschichte mal ganz anders und äußerst originell aufgearbeitet.

Beste Comedy-Serie

Doppelhaushälfte
mit Jonas Dassler und Devid Striesow
Regie: Florian Dietrich, Maryam Zaree, Milan Peschel, Dennis Schanz, Marijana Verhoef
Casting: Emrah Ertem

Auch in der zweiten Staffel ist das Doppelhaus vor den Toren Berlins für die beiden höchst unterschiedlichen Familien Knuppe und Sawadi-Kröger Schauplatz kleinerer und größerer Katastrophen. Alle Konflikte und Herausforderungen werden wieder mit einer gehörigen Portion treffsicheren Humors bewältigt. Den Verantwortlichen gehen die originellen Ideen einfach nicht aus. In einer Folge begeben sie sich sogar auf gänzlich ungewohntes Terrain, denn die Handlung ist komplett im Metaverse angesiedelt.

King of Stonks
mit Matthias Brandt, Thomas Schubert und Bibiana Beglau
Regie: Jan Bonny (Lead-Regie), Facundo Scalerandi und Isabell Suba
Casting: Susanne Ritter

Geldgier treibt die wundersamsten Blüten, so wie beim Wirecard-Skandal. Und der dient „King of Stonks“ als Vorlage für eine Satire, die den Irrwitz finanzkapitalistischer Hybris genussvoll auf die Spitze treibt. Hier treffen gefährliche Egomanen und dummdreiste Narzissten auf die ahnungslose und doch im Grunde gierige Leichtgläubigkeit der Vertrauensseligen. Der größte und absurdeste Finanzskandal der deutschen Geschichte wird zu einem gigantischen und höchst unterhaltsamen Witz.