Ein Vater, der bis ins hohe Alter vom Krieg albträumt, eine Mutter, die die Tagebücher ihrer Kinder kontrolliert, Eltern, die beim homophoben Angriff auf den Sohn kein Mitleid zeigen: Der Autor und Regisseur Falk Richter macht sich in seinem autofiktionalen Stück „The Silence“ auf die Suche nach Gründen für das Schweigen, das seine Kindheit und Jugend in der Nordheide geprägt hat. Er konfrontiert in Dokumentarfilmaufnahmen seine Mutter, die ihr Leben als Geschichte des Durchhaltens oder auch der „Resilienz“ erzählt, erfindet böse-witzige Dialoge mit seinem alten Schulfreund und einer Therapeutin. Auf der als Buchholzer Vorgarten gestalteten Bühne lässt er sich vom Schauspieler Dimitrij Schaad vertreten, der sich furios in den Künstler einfühlt, aber auch eine eigene Haltung zu dieser Selbsterforschung hat. Mit „The Silence“ zeigt Falk Richter nicht nur mitreißend und reflektiert am Beispiel der eigenen Familie, wie tief die Spuren von Faschismus und Kriegserfahrung in die bundesrepublikanische Mentalität reichen. Er lässt auch das Publikum teilhaben an Kämpfen und Perspektivverschiebungen, die vielleicht einen neuen Anfang ermöglichen.