Nachdem die Premiere von ‚Fabian oder der Gang vor die Hunde‘ aufgrund der Pandemie zwei Mal verschoben wurde, findet sie jetzt am 12. Juni 2021 statt. Sina Martens übernimmt mehrere zentrale Rollen in Frank Castorfs Inszenierung am Berliner Ensemble.
1931 lieferte Erich Kästner seinem Verlag ein Manuskript mit dem Titel ‚Der Gang vor die Hunde‘: Die Geschichte des arbeitslosen Germanisten Jakob Fabian, der durch das überhitzte Berlin der späten zwanziger Jahre streift. Eine Stadt, die sich politisch, gesellschaftlich und erotisch im Ausnahmezustand befindet. Doch der Roman wurde vor seinem Erscheinen vom Verlag verändert, gekürzt und in ‚Fabian‘ umbenannt. 2013 wurde der Roman wiederauferlegt – so wie ihn Kästner geschrieben und gemeint hat sowie unter dem Titel, den der Autor ursprünglich vorgesehen hatte: ‚Der Gang vor die Hunde‘. Der junge Kästner, der zu dem Zeitpunkt der junge Shootingstar der Berliner Literatur-Szene war, hatte in seinem ersten Roman alle Register gezogen. Noch in der verharmlosten Fassung galt das Buch vielen als dekadent und obszön. Kästner, dessen Bücher von den Nationalsozialist*innen verbrannt wurden, schrieb 1950 über seinen zensierten Roman ‚Fabian‘, der erst 2013 in seiner Urfassung erschien: ‚Heute sind bereits neue, genauer, sehr alte Mächte fanatisch dabei, wieder standardisierte Meinungen durch Massenimpfung zu verbreiten. Noch wissen viele nicht, viele nicht mehr, dass man sich Urteile selber bilden kann und sollte. Der Roman ‚Der Gang vor die Hunde‘ wollte vor dem Abgrund warnen, dem sich Deutschland und damit Europa näherten!‘
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