Sina Martens feiert mit „Einsame Menschen“ am 07.12. Premiere am Berliner Ensemble

Marie (Sina Martens), eine renommierte Architektin in Erwartung ihres ersten Kindes, will im Umland Berlins ihre Vision eines Landlebens mit urbanem Anspruch verwirklichen. Eine historische Villa am See, nur 40 Minuten bis zur Innenstadt, soll zum internationalen, nachhaltigen Co-Working-Gardening-Space umgestaltet werden. Ihr Mann Gerhart will sich dort in absoluter Ruhe seiner Doktorarbeit über Angewandte Tiersoziologie widmen. Seine Mutter Erika zieht gleich mit ein, um die Kleinfamilie mitsamt einer speziellen Heilmethode zu unterstützen. Doch die ersehnte Ruhe will sich trotz aller Naturnähe nicht einstellen. Das Neugeborene schreit unablässig und dann mietet sich auch noch Margarete als Co-Workerin ein, eine attraktive digitale Nomadin, überzeugte Vertreterin des Share-Prinzips und überall zu Hause wo es WLAN gibt.

Sina Martens ist Marie, selbstbewusst, intelligent, selbstständig und sich selber in einer gleichberechtigten Beziehung wähnend. Wie sehr Theorie und Praxis voneinander abweichen, muss sie schmerzlich erfahren, als sie ihr erstes Kind auf die Welt bringt. Sie braucht Hilfe, ist bedürftig und von heute auf morgen ein vollkommen einsamer Mensch. Felicia Zellers Stück, inspiriert von Gerhart Hauptmann, erzählt hochkomisch von der Einsamkeit einer Generation, die ihren Größenwahn mit Nachhaltigkeit vereinbaren will und mit Naturkult auf Naturzerstörung antwortet. Um sich selbst Kreisende, die aneinander vorbei monologisieren, denn etwas spricht pausenlos durch sie hindurch: eine innere Unruhe, eine narzisstisch aufgeladene Sehnsucht, die von keiner Landschaft dieser Welt gestillt werden kann.

Link zum Stück