Noah Saavedra feiert mit „Herz aus Glas“ am 03.07. Premiere am Residenztheater

Das Steigen der Meere, das Sterben der Wälder und sogar die beiden Weltkriege soll der Waldprophet Mühlhiasl, der angeblich im 16. Jahrhundert in der Gegend von Straubing gelebt hat und als bayerischer Nostradamus in die Sagenwelt des Bayerischen Waldes eingegangen ist, vorhergesagt haben. Der Dramatiker, Autorenfilmer und Poet Herbert Achternbusch bedient sich dieser Legende, um von einer Gesellschaft zu erzählen, der zur Wahrung ihres Wohlstands jedes Mittel recht ist: Denn vom Ruhm des teuren Rubinglases der ortsansässigen Manufaktur lebt das ganze Dorf (u.a Noah Saavedra) – nur, dass der soeben verstorbene Glasmeister die geheime Rezeptur mit ins Grab genommen hat. Der eilends zur Abhilfe einbestellte Kuhhirte Hias bestätigt die ihm zugeschriebenen hellseherischen Fähigkeiten, indem er zur Stelle ist, bevor überhaupt nach ihm gerufen wurde. Angetrieben von seinen düsteren Prophezeiungen einerseits und vom tyrannischen Glashüttenherrn Goldfinger andererseits, gerät das ganze Dorf in Aufruhr und ist bald bereit, dem Reichtum den Seelenfrieden zu opfern.

«Herz aus Glas», 1976 von Werner Herzog verfilmt, vereint ein dörfliches Gesellschaftsporträt mit einer zivilisatorischen Großansicht im Geist der sich damals organisierenden Umweltbewegungen: Achternbusch erzählt von der Industrialisierung als einer Menschheitsepoche, die letztendlich von Egoismus angetrieben wird und ihre fadenscheinige Rechnung ohne die gewaltigen Kräfte der Natur gemacht hat – eine Sichtweise, die aktuelle Prognosen nur unterstreichen. Die Regisseurin Elsa-Sophie Jach adaptiert Achternbuschs Drehbuch für die Bühne und gibt damit ihr Debüt in München