Eine Frau steht im Supermarkt vor dem Regal mit Spirituosen und bricht zusammen. Mit ihrem Bericht vom exakten Moment ihres Todes beginnt das neue Stück des britischen Dramatikers Simon Stephens. Programmatisch fallen hier Ende und Anfang zusammen, denn Stephens’ Portrait einer Familie erzählt von Abschieden und Neuanfängen in einer Zeit der Verwirrung und Verunsicherung. Bernard, der Ehemann der verstorbenen Christine, trifft sich mit zwei Frauen in einem Hotel zum unverbindlichen Sex. Eine der Töchter, Jess, wacht nach einer gemeinsam verbrachten Nacht neben einem Fremden auf. Die andere Tochter, Ashe, ist alleinerziehend und löst sich im Streit endgültig von ihrem Ex-Freund Joe, einem Junkie. Und Steven, der jüngste der Geschwister, trifft sich mit seinem Lover Andy, ein Treffen, das überschattet ist von seinen Beziehungsängsten. In all diesen Szenen ist die tote Mutter präsent. Nichts wird in diesem Stück beschönigt, alle Abgründe, die wir von anderen Stücken mit einer Familie im Zentrum kennen, werden benannt – aber etwas ist dennoch anders an diesem Stück: die Wärme, die Unaufgeregtheit, die Hoffnung und am Ende – die Aussicht auf Versöhnung, auf das Licht.
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