Lavinia Wilson wurde am Mittwoch Abend für ihre Rolle in der Netflix-Serie „Cassandra“ mit dem blauen Panther Award als Beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Begründung der Jury
Schauspielkunst geht in der Regel nicht ohne Gestik und Körperlichkeit, die eine gespielte Rolle zur gelebten Figur machen. Lavinia Wilson genügt ihr Gesicht auf dem Monitor eines Haushaltsroboters, um eine ganze Bandbreite an Emotionen zu vermitteln und Empathie mit einer KI-Maschine zu erzeugen. Um die Titelrolle im SciFi-Drama „Cassandra“ zu drehen, saß die Schauspielerin verkabelt in einer schallisolierten Kabine, von der aus ihre Sprache, Mimik und Bewegungen auf den Retro-Kunststoffkörper des Smart-Home-Systems übertragen wurden. Dass es ihr dabei sechs Folgen lang gelingt, nicht nur anwachsende Bedrohlichkeit, sondern auch innere Verzweiflung und mütterliche Liebe glaubhaft auszustrahlen, ist Schauspielkunst next level. Lavinia Wilson kitzelt feinste Nuancen
aus dem begrenzten Setting heraus und verwirklicht so die Grundidee der Serie, das Gefangensein in Rollenmustern spürbar zu machen. Die Flashback-Szenen aus der Zeit, als Cassandra noch ein Mensch aus Fleisch und Blut war, nutzt sie kongenial, um ihre Figur der fürsorglichen Hausfrau und Mutter mit jener peu à peu steigenden Dosis an Enttäuschung und Einsamkeit aufzuladen, die sie später zum manipulativen Monster macht. Eine Gratwanderung, die dank Lavinia Wilsons herausragender Leistung aufgeht.
