Das im Zweijahresrhythmus stattfindende Krimi-Festival Tatort Eifel vergibt seinen Filmpreis, den „Roland“, in diesem Jahr gleich doppelt. Ausgezeichnet wird zum einen der ARD-Mehrteiler „Geheimnis des Totenwaldes“, eine Gemeinschaftsproduktion von Conrad Film und Bavaria Fiction im Auftrag von Degeto und NDR. Zum anderen geht der Preis der Krimi-Biennale, die 2021 Corona-bedingt pausieren musste, an den Schauspieler Nicholas Ofczarek für gleich mehrere Rollen. Vergeben wird der „Roland“ an Persönlichkeiten oder Produktionen, die dem Genre Kriminalfilm in inhaltlicher oder filmästhetischer Weise wesentliche neue Impulse geben.
Ofczarek wird für seine „herausragenden schauspielerischen Leistungen in mehreren Krimiformaten“ gewürdigt. Namentlich erwähnt werden seine Auftritte als dem Tod von der Schippe gesprungener Kommissar Gedeon Winter in der Sky-Serie „Der Pass“, als Privatdetektiv und Strache-Fäller in der Miniserie „Die Ibiza Affäre“, ebenfalls ein Sky-Original für das ihm heute auch der Grimme-Presi zugesprochen wurde, und als Tatverdächtiger in „Das Geheimnis des Totenwaldes“. „Diese Serien und Mehrteiler haben nicht nur, aber ganz besonders aufgrund Nicholas Ofczareks gewaltiger Darstellung einen bleibenden Eindruck bei der Jury hinterlassen“, sagte das Jurymitglied und Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck.
Der Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“, der einen realen Mordfall Ende der Achtzigerjahre fiktiv aufarbeitet, wird von der Jury als „Ausnahmeprojekt“ gerühmt: „,Das Geheimnis des Totenwaldes‘ hat der deutschen Krimi- und Senderlandschaft ein Leuchtturmprojekt hinzugefügt, das die internationale Konkurrenz nicht zu fürchten braucht“, heißt es in der Erklärung. Gewürdigt wird die Produktion von Marc Conrad, Maren Knieling und Jan Kaiser, „das klug strukturierte Drehbuch“ von Stefan Kolditz, „die genaue Inszenierung“ von Sven Bohse, „Kamera, Musik, die getreue Ausstattung von Szenenbild und Kostüm bis hin zur erschreckend realen Maske, und natürlich die brillante Leistung des überragenden Casts“.
Zur „Roland“-Jury zählten in diesem Jahr SWR-Intendant Kai Gniffke, Staatssekretär Jürgen Hardeck, Produzentin Gloria Burkert, Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger und Schauspielerin Barbara Philipp.
Bisherige Preisträger waren der Namensgeber und Krimi-Pionier Jürgen Roland, die Schauspieler Götz George und Matthias Brandt, die Schauspielerin Senta Berger, die Krimiserie „Mord mit Aussicht“, die deutsch-österreichische Koproduktion „Spuren des Bösen“ und der „Polizeiruf 110“ aus Rostock.
Die beiden Preise werden am 24. September im Rahmen einer Abendgala in Daun übergeben. Die mehrtägige Fachkonferenz des Krimifestivals vom 20. bis 24. September steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Digitalisierung und von Diversitätsdebatten.
Quelle: Blickpunkt:Film vom 31.05.2022