Hannes Hubach, Dietmar Bär, Friederike Becht, Sina Martens und Sophie von Kessel feiern mit ihren Filmen Premiere beim Festival des Deutschen Films 2022

Blutholz
Bildgestaltung: Hannes Hubach
Regie: Thorsten C. Fischer

Geheimnisumwittert und mürrisch trifft er schon im rumänischen Brasow in Siebenbürgen ein. Mit seiner smarten jungen Kollegin versteht er sich gleich gar nicht. Dabei soll er als Ermittler mit besonderen Aufgaben gemeinsam mit ihr das Verschwinden des Managers einer deutschen Holzfirma im Wald der Region aufklären. Hans Schüssler versteht die Sprachen, denn er kommt ursprünglich von dort. Der siebenbürgische Name der Stadt ist Kronstadt. Als rebellischer Schmuggler von Westware wurde er einst erwischt und später von der deutschen Bundesregierung aus dem Gefängnis freigekauft.

Ein „einheimischer Fremder“ sozusagen, der bald auf neue rätselhafte Umstände des Verschwindens stößt und auf die Feindschaft der Roma, deren Dorf nach Waldrodungen verschüttet wurde. Bald bedroht ihn auch der örtliche einstige Sekuritatechef, der ihn damals gefoltert hatte. Seine Jugendliebe von damals scheint ihm aber nun als Staatsanwältin und künftige Bürgermeisterin helfen zu wollen. Doch durch das Dickicht des „Blutholzes“ voller Fallen und falscher Fährten muss er sich ganz allein durchkämpfen, hin zur Wahrheit hinter den Ereignissen. Dazu gehört auch, dass er einige Illusionen, die er über sich selbst hatte, aufgeben muss.

Sa 27. Aug. 19.45 Uhr Zeltkino A
So 28. Aug. 13.45 Uhr Zeltkino B
Mo 29. Aug. 16.15 Uhr Zeltkino B
Di 30. Aug. 15.00 Uhr Zeltkino A

Ein Taxi zur Bescherung
Mit Dietmar Bär
Regie: Dirk Kummer

Taxifahrer Axel wollte eigentlich Feierabend machen, aber die „fette Fahrt“ von Hamburg bis nach Thüringen, die der coole, blinde Jan ausgerechnet am Vortag von Heiligabend haben will, die nimmt er mit. Ist eh keiner zuhause, sagt er sich. Natürlich weiß er nicht, auf was er sich da einlässt, als sich ihnen auch noch die Rasthausbedienung Linh auf der Fahrt anschließt. Sein blinder Fahrgast möchte eine Internet-Bekanntschaft im erzgebirgischen Bergroda überraschen, was leider in jeder Hinsicht gelingen wird. Linh hat ebenfalls einen Überraschungsbesuch vor, der auch alles andere als einfach ist. Dass den Taxifahrer Axel dann auch noch eine notwendige Reparatur, ein geklautes Ersatzauto und eine unerwartete Romanze solange im Erzgebirge aufhalten werden, bis auch die anderen beiden ihre Sorgen und Nöte bewältigt haben, gehört dann schon zu den normalen Weihnachtswundern, die dieses „Taxi zur Bescherung“ voller menschlicher bis allzu menschlicher Regungen samt einem heiter-humorvollen Erzählton mit sich bringt. „Unterkriegen is nich“, sagt Axel und fährt am Ende noch viel weiter weg als er je gedacht hatte.

Sa 27. Aug. 18.30 Uhr Zeltkino B
So 28. Aug. 16.15 Uhr Zeltkino A
Do 01. Sept. 15.00 Uhr Zeltkino A
So 11. Sept. 20.30 Uhr Freiluftkino

Spreewaldkrimi – Die 7. Person
Mit Friederike Becht
Regie: Lars-Gunnar Lotz

Ein Ferienhaus geht in Flammen auf. Ein bekannter Politiker wird ermordet und an Krügers Bauwagen erscheint eine unbekannte Frau, die ihn vor all dem warnt. Und gleich stecken wir mittendrin in einem alten Verbrechen, das ans Licht will, wobei es sehr hilft, dass schon der Spreewald selbst stets eine verwunschene Seelenlandschaft ist, die schon die „ganz normal“ agierenden Ermittler Fichte und Bohn gehörig in die Irre zu führen vermag. Noch viel mehr aber haben alle Beteiligten mit der jungen Psychiatriepatientin Maya zu kämpfen, in der sechs verschiedene Identitäten um die Entscheidungshoheit ringen. Eine siebte Person spaltet sich außerdem gerade ab, sagt die Psychologin. Wie wird diese das weitere Geschehen beeinflussen? Weitere Verbrechen drohen. Als gestandener „Guru des Spreewaldes“, der dessen innere Magie geradezu „lebt“ ist vor allem Krüger als Vermittler zwischen den Welten gefragt. Nur er kann die chronische Verwirrung der Gefühlswelten dauerhaft auflösen.

Mi 07. Sept. 17.30 Uhr Zeltkino A
Do 08. Sept. 18.15 Uhr Freiluftkino
Fr 09. Sept. 14.00 Uhr Zeltkino B

Borowski und die große Wut
Mit Sophie von Kessel
Regie: Friederike Jehn

Borowski ist in anderen Umständen. Jemand hat ihn niedergeschlagen und er liegt im Krankenhaus. Beherzt nimmt seine Kollegin Mila Sahin den Fall in die Hand und kommt einem Geschwisterpaar auf die Spur. Doch Borowski ist schon wieder aufgewacht und bekommt rätselhafte Anrufe. Es dämmert ihm: Er telefoniert mit der vermeintlichen Täterin. Er erkennt aber auch, dass er einen besonderen Einfluss auf sie hat. Und so kommt es zu einer merkwürdigen Doppel-Ermittlung, die zunächst durchaus zwielichtig wirkt, denn je mehr Borowski dem Kern der Dinge näher kommt, desto mehr kann er Milas normale Recherchen „manipulieren“. Allerdings bestehen Zweifel, ob Borowski seinen Gedanken und Erinnerungssplittern auch selber vertrauen kann. Derweil geht draußen in der Wirklichkeit außerhalb des Krankenhauses alles so weiter wie in jedem guten Ermittlungskrimi. Und Borowski wird immer mehr zum Psychologen, ermittelt aus seinem Krankenzimmer wie ein Seelendoktor, allein in seinen Telefongesprächen mit der Täterin. Das sind Momente wie in einem Hörspiel um Mitternacht bei Mondschein. Ein exzellentes Drehbuch mit grandios spannenden Überraschungen und einer wunderbaren Regie. Ein ganz besonderes Exemplar eines „Borowski“!

Do 01. Sept. 18.30 Uhr Zeltkino B Drehbuchpreis
Fr 02. Sept. 20.30 Uhr Freiluftkino
Sa 03. Sept. 13.30 Uhr Zeltkino B
So 04. Sept. 13.45 Uhr Zeltkino B

Du sollst hören
Mit Sina Martens
Regie: Petra K. Wagner

Wann ist ein Leben „normal“? Für die Familie Ebert mit ihren zwei Kindern ist es die Taubheit sämtlicher Familienmitglieder. Sie können sich mittels Gebärdensprache nicht nur miteinander verständigen, sondern mit allen, die diese besondere Sprache so erlernt haben wie sie und sie führen damit ein glückliches Familienleben. Doch das gerät in Aufruhr, als die Ärzte bei der zweijährigen Mila feststellen, dass sie durch ein Cochlea-Implantat wahrscheinlich ihre volle Hörfähigkeit erlangen könnte. Milas Eltern weigern sich und so steht das scheinbar Selbstverständliche – eine Behinderung zu verhindern – gegen den selbstbewussten Wunsch der Eltern, so zu leben wie sie wollen. Eine diffiziles Problem der Abwägung von Rechten. Also kommt es zum Prozess um das Wohl des Kindes. Und eine Richterin, Jolanda, großartig gespielt von unserer letztjährigen Preisträgerin Claudia Michelsen, verstrickt sich nicht nur juristisch, sondern auch sehr menschlich in diese schwierige Frage: Ist eine künstliche Optimierung der Hörfähigkeit des Kindes der Königsweg für eine normale Entwicklung des Kindes oder dürfen die Eltern darauf bestehen, dass ein Leben in Gehörlosigkeit besser sei für ihre Tochter? Für sie ist Taubheit keine Krankheit, sondern eine andere, besondere Art zu leben. Auch das kann Kino: In perfekter Dramaturgie und voller Lebenskraft eine solche Frage bis in die Verästelungen hinein sinnlich erörtern.

Zudem ist „Du sollst hören“ für den Rheingold Publikumspreis 2022 nominiert.

Sa 03. Sept. 19.45 Uhr Zeltkino A
So 04. Sept. 20.45 Uhr Zeltkino B
Mo 05. Sept. 16.15 Uhr Zeltkino B
Mi 07. Sept. 15.00 Uhr Zeltkino A

Link zum Festival des Deutschen Films