Die Teenagerin Hannah (Flora Li Thiemann) und Timotheus (Serafin Mishiev) wachsen in einer streng evangelikalen Familie auf. Vor allem Hannah lebt ihren Glauben mit Leidenschaft und einem starken Engagement in der Freikirche aus. Zudem hat sie ein Keuschheitsgelübde abgelegt, was jegliche körperliche Intimität vor der Ehe ausschließt. Aber die Dinge werden kompliziert, als sie sich in den neuen Nachbarsjungen Max (Michelangelo Fortuzzi) verliebt. Und ihr Bruder Timotheus entwickelt romantische Gefühle für seinen besten Freund Jonas (Lennox Halm). In der tiefen Überzeugung, dass seine Homosexualität gegen Gottes Willen verstößt, kämpft er gegen seine „unreinen“ Gedanken an und beschließt, sich in einem sogenannten „Seelsorge-Seminar“ von seinen homosexuellen Gefühlen „heilen“ zu lassen. Und so stehen die Geschwister vor einem Scheideweg und geraten mit ihren Eltern und der Gemeinde immer häufiger aneinander. Die Werte und Erwatungen der Familie kollidieren immer stärker mit den Gefühlen der Geschwister.
Martin Lindow spielt den Psychoanalytiker Dr. Schäfer, eine teuflische,finstere Figur im Auftreten des „besten Freundes“ der Jungen.
Die Idee zu „GOTTESKINDER“ entstand aus der anfänglichen Annahme, dass eine Geschichte über evangelikale Christen in Deutschland nicht funktionieren könnte. Frauke Lodders erzählt: „Mir war nicht bewusst, dass es auch hier evangelikale Christen in nennenswerter Anzahl gibt und diese kein hauptsächlich amerikanisches Phänomen sind.“ Während der intensiven Recherche stellte sie fest, dass sich hinter dem modernen und einladenden Äußeren vieler evangelikaler Freikirchen eine strikt konservative Welt mit strengen patriarchalen Regeln verbirgt. Die Regisseurin beschreibt ihre Faszination und Bestürzung über diese Entdeckung: „Dennoch sind diese Freikirchen extrem erfolgreich, die Mitgliederzahlen steigen rasant, insbesondere bei jungen Menschen.“ Um die Authentizität des Films sicherzustellen, investierte Frauke Lodders ein Jahr lang in intensive Recherchen. Sie nahm an Veranstaltungen verschiedener Freikirchen teil, knüpfte Kontakte zu sogenannten Therapeuten, die Konversionstherapien durchführen, und tauchte tief in die Welt der Evangelikalen ein.
Diese faszinierende und aufschlussreiche Reise kommt nun durch die Premiere von GOTTESKINDER beim Max Ophüls Filmfestivals zu einem Ende. Seit mehr als vier Jahrzehnten widmet sich das Max Ophüls Preis Filmfestival der Präsentation und Unterstützung aufstrebender Talente im deutschsprachigen Film. Mit seiner klaren Ausrichtung auf Werke von neuen Künstlern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg hat es sich als das maßgebliche Festival für den Nachwuchsfilm im deutschsprachigen Raum etabliert.