Eine Eskapade. Ein Spiel mit überbordender Fantasie. In einem rauschhaften Bogen erzählt Virginia Woolf die Geschichte Orlandos, der über 350 Jahre lebt und dabei nur um 20 Jahre altert, der als Junge zur Welt kommt und eines Tages als Frau erwacht.
Eine unerhörte Biografie, die vom England der Renaissance unter Königin Elisabeth I. über das viktorianische Zeitalter bis ins London der Gegenwart reicht. Orlando sprengt alle Grenzen, immer auf der Suche nach Antwort auf die grundlegenden Fragen des Menschseins: Was ist Leben, was ist Liebe, was ist Wahrheit, was ist Kunst? Immer an Orlandos Seite: sein Biograf, angeblich neutraler Chronist, jedoch getrieben von eigenen literarischen Ambitionen, der sich selbst zum Teil seiner Geschichte macht, sich in sie hineindrängt und sich mit Orlando ein Gefecht darüber liefert, wie autonom eine Figur ihrem Erzähler gegenüber werden darf.
Witzig, boshaft, schillernd, voller Provokationen und Kapriolen – „Orlando“ gilt als Meisterwerk der literarischen Moderne. Von Virginia Woolf selbst als heiterer Gegenentwurf zu ihren sonstigen Werken konzipiert und als „Ferien einer Schriftstellerin“ bezeichnet, geht es gleichwohl um die großen Themen ihres literarischen Schaffens: um Identität, Selbst- und Fremdzuschreibungen, das Hinterfragen von Geschlechterrollen und die Frage nach der Kontinuität des Selbst durch alle Verwandlungen hindurch.
Mit Friederike Becht
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