„Die Rüden“, Regie: Connie Walther am 09.09. um 23:10 Uhr auf arte

Was passiert, wenn verurteilte Gewaltstraftäter auf bissige Hunde mit hohem Aggressionspotenzial treffen? Unter den misstrauischen Blicken der Gefängnisbehörde führt die Hundetrainerin Lu dieses Experiment durch. Eine Reise ins Herz der menschlichen Psychologie, auf der die binären Vorstellungen von Opfer und Henker, Schuld und Sühne, Gut und Böse erschüttert werden.

Dicke Stahltüren, fehlendes Tageslicht und eine beklemmende Beton-Atmosphäre. In einem Gefängnis weit ab von der Zivilisation sitzen die vier Straftäter Alihan, Lukas, Volker und Adam ihre Haftstrafen ab, ihre Gesichter gezeichnet von ihrer kriminellen Vergangenheit und dem rauen Gefängnisalltag. Eine monotone Computerstimme liest die Vergehen vor, für die die jungen Männer einsitzen, während diese dem Zuschauer wie für ein Fahndungsfoto entgegenblicken. Die Gespräche der Gefängnistherapeuten mit den Häftlingen zeigen, wie die herkömmlichen Vorstellungen von Gut und Böse, von Schuld und Sühne, von Kontrolle und deren Verlust das Verhältnis zwischen den Inhaftierten und der Außenwelt prägen. Eine möglicherweise vorzeitige Entlassung aus der trostlosen Monotonie des Gefängnisses versprechen sich die vier durch die Teilnahme an einem Programm der Hundetrainerin Lu, die die Insassen mit ihren tierischen Counterparts konfrontiert. In einer zylinderförmigen Betonhalle, die an eine Gladiatorenarena erinnert, führt Lu den Männern drei Hunde vor, die ähnlich wie sie nach außen aggressiv auftreten und durch Knurren und Kläffen verhindern wollen, dass man sich ihnen annähert. Ein stählerner Maulkorb und eine Leine sind das Einzige, was Mensch und Tier in ihrem Aufeinandertreffen voneinander trennt. In den täglichen Sitzungen animiert Lu die Männer, Ängste und Unsicherheiten zu überwinden, aufeinander und auf die Tiere zuzugehen und ihr Verhalten an ihre Gegenüber anzupassen. Sie selbst scheint dabei nach außen vollkommen abgehärtet, Tattoos und Leder-Outfit in Verbindung mit einem entschlossenen Auftreten und einer kräftigen Stimme vermitteln ein Bild von einer Frau, deren harten Kern nichts durchdringen kann. Doch wie die Häftlinge ringt auch sie mit ihren Engeln und Dämonen, wenn sie allein ist …

Regie führte Connie Walther.

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