Das Verschwinden des Josef Mengele mit August Diehl und Friederike Becht ab dem 23.10. im Kino

Kirill Serebrennikow Film „Das Verschwinden des Josef Mengele“ basiert auf dem gleichnamigen, genau recherchierten Bestseller von Olivier Guez. In der Hauptrolle glänzt ein grandioser August Diehl.

Der Arzt Josef Mengele trug im Konzentrationslager den Beinamen „der Todesengel von Auschwitz“. Denn er entschied, welche Gefangenen direkt in die Gaskammern geschickt wurden. Und er tötete viele Menschen durch grausame medizinische Experimente. Bestraft wurde er dafür allerdings nie, denn er tauchte bis zu seinem Tod 1979 in Südamerika unter. Diese Jahre der Flucht quer durch Südamerika thematisiert jetzt der Kinofilm „Das Verschwinden des Josef Mengele“ von Kirill Serebrennikow.

Wie skandalös unbehelligt deutsche Kriegsverbrecher in Südamerika lange leben konnten, das fängt Regisseur und Drehbuchautor Kirill Serebrennikow gut ein. „Das Verschwinden des Josef Mengele“ inszeniert er als atmosphärisch dichten Schwarz-Weiß-Film im Stil des Film Noir. Umso verstörender sind die wenigen Stellen, an denen er Farbe verwendet – ausgerechnet für die Erinnerungen an Auschwitz. Durch Mengeles Augen betrachtet, verwandelt sich die Lagerhölle in ein sonnendurchflutetes Liebesidyll mit Badesee, das sehr an Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ erinnert. Zum Einsatz bringt Serebrennikow diese nostalgischen Erinnerungen in dem Moment, als Mengeles Sohn Rolf den Vater 1977 in Sao Paulo besucht und von ihm Antworten zu dessen Rolle in Auschwitz fordert.

August Diehl in der Hauptrolle bietet eine grandiose Performance. Über den Zeitraum von drei Jahrzehnten entwirft er das Psychogramm eines Unbelehrbaren, der sich keiner Schuld bewusst ist. Eine mediokre Gestalt, besessen von der Idee einer Herrenrasse, zu der er sich selbstverständlich zählt, anders als all die anderen um ihm herum. Mal aufbrausend, mal weinerlich gibt er sich ganz dem Selbstmitleid hin.

Friederike Becht spielt Mengeles ehe Frau Martha.

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