„Das Lehrerzimmer“ mit Michael Klammer ist bei den Oscars als bester internationaler Film nominiert. Regisseur İlker Çatak hat ein abgründiges Drama über eine Lehrerin in einer moralischen Zwickmühle inszeniert. „Das Lehrerzimmer“ ist bei den Oscars als bester internationaler Film nominiert.
Inhalt:
Wenn man sich eine Lehrerin für die eigenen Kinder wünschen könnte, man würde sie auswählen: Carla Nowak, gespielt von Leonie Benesch, ist jung, motiviert, geduldig und verständnisvoll im Umgang mit den Kindern. Auch ihre Methoden sind beeindruckend. Diese pädagogisch versierte Mathe-Lehrerin muss mit ansehen, wie die Direktorin eine Art Razzia in ihrem Klassenzimmer durchführt. An der Schule gibt es schon länger eine Diebstahl-Serie, die nun aufgeklärt werden soll.
Es steht der idealistischen Lehrerin ins Gesicht geschrieben, wie sich alles in ihr gegen so ein Vorgehen sträubt. Tatsächlich wird ein türkischer Junge zu Unrecht verdächtigt – was ihr hochnotpeinlich ist. Und so tut Carla etwas, das schlau scheint, sich aber als das Gegenteil erweisen wird: Sie lässt Geld im Lehrerzimmer liegen und die Kamera ihres Laptops laufen. Die Falle schnappt zu, und eine Frau aus dem Kollegium scheint als Diebin enttarnt. Weil sie, diskret darauf angesprochen, alles abstreitet, schaltet Carla die Direktorin ein. Aber was ist nun empörender: das dreiste Abstreiten der mutmaßlichen Diebin – oder die Spitzel-Aktion der jungen Lehrerin?
Je mehr sich die Hauptfigur um Deeskalation bemüht, desto mehr entgleitet ihr die Situation. Und das Publikum landet direkt mit ihr in der moralischen Zwickmühle – so zwingend ist İlker Çatak Drama konstruiert.