Anna Bardavelidze feiert mit „Bavaria“ am 02.03. Premiere am Residenztheater

Der chilenische Regisseur und Autor Guillermo Calderón schafft in seinem Schreiben eine ganz eigene Verbindung von Humor und politischer Brisanz. Viele seiner Texte erzählen durchaus komisch von den Vorurteilen, der Ignoranz und dem Egoismus, die im interkulturellen Austausch zutage treten. In seinem neuen Stück für das Residenztheater trifft sich eine Gruppe Frauen zur Chorprobe. Doch sie singen nicht nur zusammen, sie wollen auch eine neue Form der Gemeinschaft gründen, ein neues «Bavaria», das ihren Vorstellungen von einem guten Leben besser entspricht als die bayerische Realität. Nur wo? Irgendwo auf dem Land? Oder doch besser am anderen Ende der Welt, in Südamerika? Während sie schon einmal die spanischen Lieder proben, die Franka, eine deutschstämmige Paraguayerin, ihnen beibringen soll, stellt sich nach und nach heraus, dass hier längst nicht alles so harmonisch ist, wie es den Anschein hat und Verwicklungen und Unwahrheiten nicht nur die Gruppe durchdringen, sondern auch die deutsche Siedlungsgeschichte in Lateinamerika.

«In diesem Stück möchte ich die Beziehung zwischen den Motiven der deutschen Kolonist*innen und denen der chilenischen Regierung untersuchen, die deutschen Siedler*innen seit dem 19. Jahrhundert viel Land und Unterstützung zukommen ließ. Die zu trauriger Berühmtheit gelangte ‹Colonia Dignidad› war nur eine von vielen. Es ging dabei einerseits um die Entwicklung unseres Lands, des Militärs und des Bildungswesens, aber auch ganz wesentlich darum, das Land der indigenen Bevölkerung wegzunehmen, die noch heute in diesen Gegenden lebt und nach wie vor viel weniger Einfluss hat als die Nachkommen der deutschen Immigrant*innen, die zur gesellschaftlichen Elite gehören.» Guillermo Calderón

Guillermo Calderón ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Theaterschaffenden Chiles. Die Produktionen seiner Compagnie touren weltweit. In den USA, wo er als Drehbuchautor arbeitet, liegt ein weiterer Lebensmittelpunkt von ihm. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem renommierten Filmregisseur Pablo Larraín.

Anna Bardavelidze spielt die Rolle „Charlotte“.

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